Eine künstlerische Recherche über Geflüchtete, Angekommene und immer schon Dagewesene

Ausstellungsdauer: 07.10. – 04.11.16
Öffnungszeiten: Do – So, 15 –18 Uhr

„Sebastian Jungs Ausstellung „Neue Heimat Paradies“ widmet sich dem aktuellen Thema Flucht auf ungewöhnliche Weise – sie richtet einen selbstreflexiven Blick vor allem auf die immer schon Dagewesenen. Es geht um den Narzissmus, die Ängste, Wünsche und Zukunftsprojektionen von uns Hiesigen, die sich kreuzen mit den grauenvollen Gewalterfahrungen, aber auch Hoffnungen, Wünschen und Zukunftsprojektionen der Geflüchteten und Angekommenen. Im Zentrum steht, was beide verbindet: das Heilsversprechen der modernen westlichen Welt, das am Leben halten und ein Lebensziel sein, das aber auch zu einer Bürde werden kann.
In einem Prolog und vier Akten präsentiert der Künstler in sich geschlossene und zugleich in einem übergreifenden Erzählbogen verbundene Ensembles heterogener Einzelwerke. Dabei kommt eine bemerkenswerte Vielzahl von Medien und Gestaltungsverfahren zum Einsatz. Zeichnungen, Tuschen, Aquarelle, Fotos und Texte kreisen um ähnliche Motive, denen sie aus wechselnden Blickwinkeln immer neue Gesichtspunkte abgewinnen. Die Ausstellung produziert so eine ständige Bewegung zwischen verschiedenen Akteuren, Perspektiven und Problemfeldern. Die Realität der Geflüchteten bildet den Ausgangspunkt für eine Befragung unserer hiesigen Realität, die zugleich die Projektionsfläche der Geflüchteten ist.

Mit seinem radikal subjektiven, die eigene Perspektive ernstnehmenden und zugleich hinterfragenden Ansatz richtet Sebastian Jung das Augenmerk auf die Prekarität des Daseins in unserem westlichen „Paradies“.“
Verena Krieger