Blackbox Abschiebung – Vortrag und Gespräch mit Miltiadis Oulios

19 Juni

Im Rahmen der Tagung „Transdisziplinäre Dialoge zum Flüchtlingsbegriff“ geht es um Geschichte, Theorie und Praxis der deutschen Migrationspolitik. Die FSU lädt ein zu Vortrag und Gespräch am Mittwoch, 21. Juni, von 19.30 Uhr bis 21 Uhr in Schillers Gartenhaus. Den Vortrag hält Miltiadis Oulios (Düsseldorf), moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Daniel Kersting (FSU Jena).

Noch im Juli 2015 erklärte Angela Merkel einer jungen Palästinenserin, manche Flüchtlinge müssten »auch wieder zurückgehen«. Der Satz erinnert daran, dass die »Willkommenskultur« nur eine Seite der Medaille ist. Die andere, das Wegschicken und Ausweisen, findet meist im Verborgenen statt. Miltiadis Oulios bringt Licht in die »Blackbox Abschiebung«. Er skizziert die Geschichte der deutschen Asylpolitik und zeigt anhand der Lebensläufe von Abgeschobenen, welch brutale Konsequenzen solche Maßnahmen haben. In einer Welt der Flüchtlingsströme und der oft auch erwünschten Mobilität plädiert er für eine kosmopolitische Haltung und die Schaffung legaler Migrationsmöglichkeiten. Abschiebung, so der Autor, könne die Beantwortung brennender Fragen der Gegenwart nur aufschieben – lösen werde sie sie nicht.

„Ein Buch, das die Balance zwischen Theorie und Empirie, Empathie und ploitischer Analyse mit traumwandlerischer Sicherheit hält, sodass es zum Spannendsten gehört, was in den letzten Jahren in diesem an Publikationen nicht armen Bereich veröffentlicht wurde.“ bücher

Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Tagung „Transdisziplinäre Dialoge zum Flüchtlingsbegriff“ (21.-24. Juni 2017, Jena) (für den Programmflyer hier klicken) statt.

Ziel der Tagung ist es, gesellschaftliche Konflikte, die an der „Figur des Flüchtlings“ gegenwärtig immer wieder aufbrechen, aus unterschiedlichen Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis konkret zu benennen und Vorschläge für einen angemesseneren Umgang mit ihnen zu erarbeiten. Drei thematische Leitfragen stehen im Zentrum: Welche Bilder des Flüchtlings werden in der Öffentlichkeit produziert und wie beeinflussen sie politische Entscheidungen und soziale Anerkennungspraktiken? Wer wird als Flüchtling anerkannt und welche Rechte haben Geflüchtete? Wie ließe sich politische Partizipation von Geflüchteten gestalten und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für ein demokratisches Verständnis von Bürgerschaft?

Die Veranstaltungen am 21. und am 24. Juni sind öffentlich. Für die Teilnahme an der Arbeitstagung (22. und 23. Juni) bitten wir um Anmeldung per E-Mail bis zum 18. Juni 2017 bei: marcus.oliver.leuoth@uni-jena.de

Projektträger & Förderer: Schillers Gartenhaus, der Lehrstuhl für Praktische Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lese-Zeichen e.V., die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Jena