Ankündigung eines Vortrags zur Sprache des Rechtsextremismus

21 Juni

Sprache des aktuellen Rechtsextremismus
Prof. Dr. Georg Schuppener
Mittwoch, der 22.6., 16.30 – 18 Uhr
Carl-Zeiss-Str. 3, Seminarraum 308

Sprache des aktuellen Rechtsextremismus

Rechtsextremismus ist ein aktuelles Thema, das bislang vorwiegend aus soziologischer und politologischer Sicht betrachtet wurde. Wenig Aufmerksamkeit hat hingegen die Sprache der rechten Szene erfahren.

Gerade aktuell findet rechtsextremer Terror besondere Aufmerksamkeit. Immer deutlicher wird die Erkenntnis, dass seit Jahren rechtsextreme Gewalt zum Alltag gehört. Doch schon viel länger lässt sich an der Sprache, die rechtsextreme Kreise für die interne Kommunikation gebrauchen, klar erkennen, dass Gewalt, Subversion und die Unterwanderung der Gesellschaft mit völkischer Ideologie zentrale Mittel der Strategie der Neonazis darstellen. Die Sprache und ihre speziellen Codes (Runen, Zahlenkombinationen) enthüllen die Intoleranz und das demokratiefeindliche Denken, sie transportieren Propaganda zur Ansprache von Sympathisanten und zur Provokation von Andersdenkenden, schließlich stiften sie auch Identität innerhalb rechtsextremer Gruppen.

Eine besonders perfide Strategie besteht dabei im Rückgriff auf die Kulturgeschichte, indem die germanische Mythologie für die Ziele und Ideen rechtsextremer Gruppen im nationalsozialistischen Sinne umgedeutet, instrumentalisiert und insofern ideologisch missbraucht wird. Auch dieses Phänomen ist in der Sprache der Rechtsextremisten bereits seit langer Zeit präsent, wird in der Öffentlichkeit derzeit aber erst unzureichend wahrgenommen.

Der Vortrag soll sich insbesondere der Frage widmen, wie sich die politischen Strategien und die Ideologie des Rechtsextremismus auch in der Sprache widerspiegeln.

Zur Person:

Prof. Dr. Dr. Georg Schuppener, geb. 1968 in Aachen. Studium der Germanistik, Geschichte, Mathematik, Philosophie und Wissenschaftsgeschichte in Aachen, Hamburg, Leipzig und Jena. Gastprofessuren in Halle/Saale, Kaliningrad (Russland) und Ústí nad Labem (Tschechische Republik). Im Jahre 2002 Theodor-Frings-Preis der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Derzeit außerplanmäßiger Professor am Institut für Germanistik der Universität Leipzig im Bereich Sprachgeschichte, Professor an der Universität Cyrill und Method in Trnava (Tyrnau/Slowakei) sowie an der Universität J. E. Purkyně in Ústí nad Labem (Aussig/Tschechische Republik). Autor zahlreicher Publikationen zur Sprach-, Literatur-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte.

Neueste Monografien:

Warum 21 einundzwanzig heißt. Die höheren Einerzahlwörter im Deutschen – Geschichte ihrer Bildung und Reformideen. Studia Interdisciplinaria Ænipontana 21. Wien 2014 (Praesens Verlag)

Basiswissen Sprachgeschichte. Bibliothek Basiswissen. Leipzig 2014 (Edition Hamouda)

Vielen Dank für die Zuarbeit.