Bericht aus Idomeni

4 Apr.

Vor zwei Wochen baten wir um Spenden für die geflüchteten Menschen, die in Idomeni feststecken. Die Hilfsbereitschaft in Jena war enorm. Hier der Bericht von Thomas Schmid aus Erfurt, der den Transport nach Griechenland organisierte:


„Hilfe für Idomeni“ – Facebookgruppe
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Liebe Freunde, wir haben uns lange nicht gemeldet. Das hat einen ganz einfachen Grund: Uns fehlten lange die richtigen Worte.

Wir können Euch allen garantieren, dass uns Hilfe angekommen ist und geholfen hat. Aber es war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Leiden und die Lebensbedingungen sind schwer zu verarbeiten. Ich (Thomas Schmid) komme mit dem Alltag noch nicht wieder richtig klar. Ich möchte am liebsten 10 Flugzeuge chartern und alle Mütter, Väter, Großeltern und Kinder zu uns holen. Aber ich weiß, dass ich das nicht kann. Ich kann diese Menschen nicht retten, und das lässt mich verzweifeln. Aber das allerschlimmste ist, dass es ihnen allen dort in Idomeni besser geht als in ihrem Zuhause. In Idomeni fliegen keine Bomben, brennen keine Häuser und töten keine Kugeln. Dort spielen die Kinder Ball, lachen laut und haben keine Angst. Doch das wird sich bald ändern, wenn das Lager geräumt wird, wenn sie in die Türkei deportiert werden. Dann kommt sie wieder, diese Angst.Ich habe heute lange mit einem jungen deutschen Arzt geschrieben, der seit Wochen ehrenamtlich in Idomeni den Menschen hilft. Er arbeitet hart, leidet mit den Menschen und schläft jeden Tag in seinem Auto. Das ist ein wahrer Held. Er hat mir geschrieben, was gerade dort auf dem medizinischen Sektor passiert. Ich habe dabei nur geweint. Nun haben wir beschlossen, zu versuchen, die schwerkranken Kinder und schwangeren Frauen nach Deutschland zu holen um sie hier behandeln zu lassen. Keine Ahnung wie, aber ich werde alles versuchen. Wir halten euch auf dem Laufenden.

One Reply to “Bericht aus Idomeni”

  1. Ich kann das Geschriebe nur zu gut nachempfinden. Mir geht es genau so. Das Gefühl von Entsetzen, Mitleid, Unverständnis und der Frage, ob man wirklich etwas tu kann. Kurz davor sein, den Kopf in den Sand zu stecken und sich einzureden, dass es weit weg ist und über meine Kräfte geht, helfen zu können. Und dann von innen heraus die Überzeugung, etwas tun zu müssen!! Denn wenn jeder wegschaut, hilft das niemandem. Ich ziehe meinen Hut vor jedem, der vor Ort versucht ein wenig zu helfen! Und ich hoffe einfach, dass meine Freundschaft zu einer geflüchtet, syrischen Familie ein klitzekleines Bisschen dazu beiträgt etwas,, Gutes „, Nützliches zu tun.

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